Wie man eine Figur erschafft (2), oder: „Du weißt schon wer“ im Eigenbau

Wie entwirft man eine Figur Schritt für Schritt? Diese Frage möchte ich heute ein wenig näher beleuchten. Oder wenigstens damit anfangen, denn alle Aspekte werde ich in einem Artikel nicht unterbringen können.

Wie bereits beim letzten Mal kurz angerissen, sollte man sich, wenn man beginnt Figuren zu entwerfen, bereits hinreichend Gedanken darüber gemacht haben, was für eine Geschichte man schreiben will, was für Figuren man dafür braucht und für welche Funktionen in der Geschichte sie vorgesehen sind. Jede dieser Figuren verfügt zunächst über eine Reihe im Wesentlichen unveränderlicher Merkmale, die ich gerne die „harten“ Eigenschaften nennen und mit denen ich anfange: Geschlecht, Alter, Name, ethnische Herkunft. Es sind die Dinge, die auch auf dem Steckbrief eines Gesuchten ganz oben stehen würden.

Gesucht wird: „Du-weißt-schon-wer“, auch bekannt unter dem Pseudonym „Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf“
Der Gesuchte ist männlich, nach dem Augenschein ca. 40 bis 45 Jahre alt und auffallend hellhäutig.

Zu den harten Eigenschaften, oder auch der Physis einer Figur, gehören natürlich noch weitere Dinge, die im nächsten Schritt dazukommen: Haar- und Augenfarbe, Größe, Gewicht, Körperbau, Körperhaltung, Gangart. Auch das kennen wir aus besagten Steckbriefen von Gesuchten.

Du-weißt-schon-wer ist etwa 1,90m groß und schmächtig. Er trägt eine Glatze und ist bartlos. Er hat auffällige rote Augen mit schlangenähnlichen Pupillen. Seine Nasenlöcher sind deformiert und zu Schlitzen verengt.

Die weiteren Eigenschaften werden immer spezieller und detaillieren das Bild weiter. Physische Besonderheiten kommen hinzu, wie zum Beispiel Narben, Male, Tätowierungen, Piercings, fehlende Gliedmaßen, Behinderungen, Kurzsichtigkeit, Hinken, Stottern … Dazu der Gesundheitszustand, Allergien, frühere Erkrankungen, Neigung zu Mundgeruch oder Schweißausbrüchen. Ferner die Stimmlage und einprägsame Gesten beim Reden. Und schließlich gehört zum Erscheinungsbild einer Figur auch ihr Kleidungsstil, Make-up, auffälliger Schmuck, Statussymbole wie Uhren und sonstige Accessoirs.

Auf dem rechten Unterarm trägt Du-weißt-schon-wer eine prägnantes Mal in Form eines Totenkopfes, aus dem eine Schlange kriecht. Er trägt gewöhlich weite schwarze Umhänge und offene Schuhe. Außerdem führt Du-weißt-schon-wer stets einen Zauberstab und häufig eine große lebende Schlange mit sich.

Wohlgemerkt haben wir uns bis hierher nur mit der Physis der Figuren beschäftigt, also mit den Äußerlichkeiten, aber noch nicht mit ihrer Psyche und ihrer Soziologie, sprich, dem, was eigentlich ihren Charakter ausmacht. Diese Aspekte werden wir dann beim nächsten Mal untersuchen.

Für heute bedanke ich mich einstweilen bei allen Leserinnen und Lesern für ihr Interesse und ihre Treue und wünsche einen guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr.

Ihr/Euer

Dave Kramer


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