Wenn Sie Freunden oder Verwandten schon mal einen Text von sich zum Lesen gegeben haben (oder sogar schon mal was veröffentlicht haben), werden Sie das kennen: Der Freund/Bekannte/Verwandte/Kollege liest… liest nochmal… und ruft erfreut/überrascht/empört aus: „He, das ist doch mein Spruch“ oder „Diese Figur hast du aber mir nachempfunden, oder?“.
Mir persönlich steht diese Erfahrung noch bevor, was einfach daran liegt, dass noch niemand etwas von mir gelesen hat. Aber dann wird es kommen. Mit Sicherheit.
Inwiefern bestünden solche Vermutungen zurecht? Das ist nicht so einfach zu beantworten. Was mich und meine Arbeit angeht würde ich mal ganz und gar verbindlich sagen: Je nachdem.
Was ich für mich ausschließen kann, ist, dass ich Figuren echten lebenden Personen nachempfinde. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Wenn ich schreibe (und damit meine ich, wenn ich richtig schreibe), entferne ich mich von der realen Welt so weit, wie man sich nur entfernen kann. Sorry, Leute, aber dann denke ich an keinen einzigen von euch, denn dann existieren nur noch Figuren, die ich selbst ins Leben gerufen habe und Orte, die außer mir niemand kennt.
Bei Anekdoten und witzigen Sprüchen sieht die Sache allerdings schon ganz anders aus. Da bediene ich mich schamlos aus allen nur denkbaren Quellen. Jawoll! Wann immer jemand etwas zitierungswürdiges von sich gibt, egal, ob in Film, Funk und Fernsehen oder im wirklichen Leben, macht es Klick!, Notizbuch raus und aufschreiben! Nichts bietet so viele Anregungen und Einfälle wie das reale Leben. Also immer dran denken: Wer in Anwesenheit eines Schreibwütigen etwas zum Besten gibt, begibt sich auch in Gefahr, sich in dessen Texten auf die ein oder andere Art wiederzufinden.
Ach, übrigens: Eine bloße Idee oder ein gesprochener Satz sind keine schutzwürdigen Güter im Sinne des Urheberrechts. Nur, falls einer auf die Idee kommt, für seinen Spruch Kohle zu verlangen. 😉
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