Haben Sie mal Armageddon gesehen? Folgende Szene ist zu beobachten: Die beiden Raumfähren von der Erde sind auf dem Anflug auf den Asteroiden. Eins der Raumschiffe, die Independent, gerät außer Kontrolle, stürzt ab und schlägt auf der Oberfläche des Asteroiden auf. Und – noch Minuten später fackeln auf der luftleeren Oberfläche lustige Feuerchen vor sich hin.

Da reibt sich jedes Kind verwundert die Augen, das in Physik in der fünften Klasse aufgepasst und gelernt hat, dass sich Feuer von Sauerstoff nährt und ausgeht, sobald der Sauerstoff und andere brennbare Gase verbraucht sind.

Gleicher Film – anderes Beispiel: Um die Erde zu retten, soll die Bohrcrew ein Loch in den Asteroiden bohren und darin einen Nuklearsprengkopf zu dessen Vernichtung platzieren. Geplante Tiefe des Bohrlochs: 240 Meter. Lumpige 240 Meter! Während sich die Bohrcrew unter Einsatz von Hightech ammüht, das Loch zu bohren, springt gleich um die Ecke die zweite Crew mit ihrem Bohrfahrzeug über einen Canyon, der locker doppelt und dreifach so tief ist. Hallo?

Nun muss ein Blockbuster aus der Popcorn-Ecke sicherlich nicht durchgängig wissenschaftlich fundiert sein und ich persönlich bin eigentlich leicht zufriedenzustellen, solange ich gut unterhalten werde. Aber solche groben Schnitzer müssen natürlich wirklich nicht sein.

Erst recht müssen die Maßstäbe beim Konstruieren eigener Geschichten höher liegen. Der Leser findet unerbittlich alles. Egal, ob es der Detektiv ist, der im Garten keine Spur des Einbrechers findet, obwohl es doch ein paar Seiten vorher frisch geschneit hat oder die Tür mit dem Drehknauf, die einige Szenen später plötzlich durch Herunterdrücken einer Klinke geöffnet wird. Logikbugs schleichen sich beim Schreiben unwahrscheinlich schnell ein. Diese leidvolle Erfahrung musste ich bereits mehr als einmal machen. Leider findet man trotz aller Sorgfalt erschreckend häufig solche Fehler im eigenen Text und das selbst noch bei soundsovielten Korrekturgang. Wie viele bleiben unentdeckt? Trotz aller Sorgfalt wird ein Text wahrscheinlich nie gänzlich frei von Logikmacken sein. Auch meiner nicht. Und, sollte es je zu einer Veröffentlichung kommen, werden sich die Leser in Bücherforen zurecht darüber lustig machen.

Aber ich gebe mir Mühe und es wird garantiert kein unsinniges Verbrennen hunderter Bücher geben, während eine wesentlich intensiver brennende hölzerne Bibiothekseinrichtung mit dutzenden Stühlen, Regalen und holzvertäfelten Wänden vorhanden ist (siehe: Day after Tomorrow) und auch keine Rettungsflüge mit Hubschraubern über eine Entfernung von tausenden Kilometern vereister Landschaft ohne aufzutanken (ebenfalls Day after Tomorrow). Versprochen!


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