Wieviel Religion verträgt die Kindererziehung?

Als Atheist und Verfechter einer gewaltlosen und freigeistigen Gesellschaft kann ich darauf nur antworten: Überhaupt keine. Wirklich interessant fand ich in dem Zusammenhang die Aussage des Familienberaters Jan-Uwe Rogge im Magazin des Kölner Stadtanzeigers vor einigen Tagen, der zum Thema Lügen in der Kindererziehung sagte, die Grenze für kleine Tricks sei überschritten, wenn den Kindern Angst gemacht werde, oder sie mit Konsequenzen zum Beispiel einer Hyperinstanz bedroht würden („Gott sieht alles!“).

Dem kann ich nur beipflichten, und in diesem Zusammenhang die Frage aufwerfen, wie das Ideal einer gewaltlosen und angstfreien Kindererziehung eigentlich mit der sogenannten religiösen Früherziehung in unseren Schulen und Kindergärten in Einklang zu bringen ist.
Nicht nur der jüngst vielzitierte Koran, nein, auch die Bibel trieft von Blut und Gewalt. Da wird im Namen des Herrn gemordet, geschändet, vergewaltigt, gefoltert, es wird vertrieben, verstümmelt, verbrannt, ganze Städte und Völker werden ausgelöscht. Spätestens ab der Grundschule, mitunter auch schon im Kindergarten trichtert man den Kindern bösartige Geschichten über einen bedrohlichen, alles Leben beobachtenden und kontrollierenden Gott ein, und droht ihnen bei Verstößen gegen eine fragwürdige Moral mit schrecklichen Konsequenzen, mit göttlicher Vergeltung, Rache, Erbsünde und mit der Hölle.

Auf der einen Seite warnt man gerade zum Schutz der Kinder vor überzogener Gewaltdarstellung in Filmen und Videospielen, und konfrontiert sie auf der anderen Seite spätestens ab der Schule mit der ganzen Perversion der Gewaltexzesse in den sogenannten heiligen Schriften, ja, mehr noch, man zwingt sie mehr oder weniger im Gottesdienst oder dem Schulgebet unter einem Kruzifix, was letztlich nichts anderes ist als das möglichst realistisch gestaltete Bildnis eines krepierenden Menschen unter der bestialischen Marter der Kreuzigung, ihr Haupt zu senken und ihre Knie zu beugen; Gesten der Demut und der Unterwerfung unter eine höchst zweifelhafte himmlische Macht angesichts der Barbarei der Folter.

Diese überkommenen und altmodischen Irrlehren haben in der Kindererziehung nichts verloren! Wer unbedingt will, kann sich zu genüge mit den Religionen beschäftigen, wenn er alt genug dazu ist und selbst beurteilen kann, was davon er glauben will und was nicht. Machen wir endlich Ernst mit der Trennung von Kirche und Staat! Zur Vermittlung von Werten wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Verständnis, Gewaltlosigkeit, Empathie, Freundschaft, Liebe braucht niemand die Scheinwerte der Religionen, dazu genügen vollauf die wirklichen Werte des Humanismus!

 

 


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert